Wo kommt plötzlich das N her? Nomen mit N-Deklination

Das Deutsche hält manchmal ungeahnte Überraschungen bereit.

Hans grüßt den Chef

Hans grüßt den Zugführer

Aber Hans grüßt den Kollegen

und Hans grüßt den Piloten.

Was ist denn da los?

Obwohl es sich um fast identische Sätze handelt, taucht bei den letzten beiden wie aus dem Nichts ein N auf. Bei allen Akkusativobjekten handelt es sich um maskuline Substantive. Eigentlich sollte die Bildung hier des Akkusativs bei allen gleich sein. Doch bestimmte maskuline Substantive weichen von der gängigen Bildung ab. Sie werden im Genitiv, Dativ und Akkusativ um ein N ergänzt. Bei einigen ist das unbedingt notwendig, bei anderen sind zwei Formen möglich.

Während z. B. sowohl – Der Jäger jagt den Bären – als auch – Der Jäger jagt den Bär – möglich sind, ist die der Satz – Der Professor unterrichtet den Studenten – alternativlos. Die N-Deklination erscheint zwar willkürlich, folgt aber bestimmten Regeln. Eine alternative Bezeichnung für die N-Deklination ist schwache Nomen.

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Tipp: ein kurzer Vorab-Check

Ein erster Hinweis, welche Wörter für die N-Deklination infrage kommen, ist die Pluralbildung. Wird von einem maskulinen Substantiv der Plural mit -en gebildet, ist es ein Kandidat für die N-Deklination. Feminine Substantive gehören aber generell nicht zur N-Deklination. Der Plural von Demonstrant, nämlich die Demonstranten, ist ein Hinweis darauf, dass die N-Deklination vorliegt. Wörter, die den Plural anders bilden, scheiden nach dieser kurzen Überprüfung schon aus. Aber Vorsicht: das feminine Substantiv die Tür mit dem Plural die Türen gehört nicht zur N-Deklination.

Welche Wörter gehören zur N-Deklination?

Besonders häufig tritt die N-Deklination bei Nationalitäten und Personenbezeichnungen auf.

Nationalitäten

Die meisten Wörter der N-Deklination beschreiben eine Nationalität. Doch alle Wörter der Plural nicht auf -en gebildet wird, scheiden auch hier aus. So handelt es sich bei – Dem Briten gefällt der Sprachkurs – oder – Wir fragen den Russen – um Beispiele für die N-Deklination. Dagegen gehört z. B. Ägypter, Italiener oder Syrer nicht zur N-Deklination.

Personen- oder Berufsbezeichnungen

Bei Personen- oder Berufsbezeichnungen ist die Endung auf -oge, -ent, -ant, -at oder -ist ein wichtiger Hinweis. Beispiele sind z. B. der Biologe, der Student, der Demonstrant, der Tourist. Daneben finden sich Begriffe mit der Endung auf -e, wie z. B. Zeuge, Junge, Kollege, Erbe oder veraltet Bube. Doch auch Katholik, Anwalt, Mensch und Herr gehören zu dieser Gruppe.

Wörter, die keine Personen bezeichnen

Relativ wenige Wörter, die keine Menschen bezeichnen, gehören zur N-Deklination wie z. B. Herz, Name, Automat, Planet. Dazu zählen auch Tiere wie Elefant oder Bär. Es ist sinnvoll, diese Begriffe auswendig zu lernen.

Wie wird der Genitiv gebildet?

Sowohl der Genitiv, Dativ und Akkusativ Singular der N-Deklination entsprechen in der Regel der Form des Plurals.

Nominativ: Jürgen ist Student.

Genitiv: Das ist der Computer des Studenten.

Dativ: Die Mutter glaubt dem Studenten.

Akkusativ: Das Sandwich ist für den Studenten.

Daneben ist es aber auch üblich, im Genitiv noch ein S anzuhängen. Ein Beispiel dafür ist: Hier handelt es sich eine Frage des Herzens.

Zusammenfassung:

Nomen der N-Deklination sind immer maskulin, einzige Ausnahme ist das Herz.

Ihr Plural wird auf -en gebildet.

Meist handelt es sich um Bezeichnung für Personen.

Häufig treten die Endungen e, -ent, -ant, -ist, -oge oder -at auf.

Der Genitiv, Dativ, und Akkusativ Singular der N-Deklination unterscheiden sich nicht voneinander und entsprechen der Pluralform.

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