Das Plusquamperfekt – Erklärung, Bildung, Verwendung und Beispiele

Das Deutsche hat 3 Vergangenheitsformen: das Präteritum, das Perfekt und das Plusquamperfekt. Während Präteritum und Perfekt eine nahezu identische Bedeutung haben und sich nur durch die Verwendung unterscheiden, stellt das Plusquamperfekt eine eigene Zeitebene dar. Hier könnt ihr Wissenswertes über seine Bildung und seine Verwendung erfahren.

Plusquamperfekt – was ist das?

Das Plusquamperfekt ist die 3. Vergangenheitsform im Deutschen. Es wird auch Vorvergangenheit genannt. Dieser Begriff zeigt schon ganz deutlich, wozu man das Plusquamperfekt verwendet: Wenn man über ein Ereignis spricht, dass in der Vergangenheit stattgefunden hat, benutzt man das Perfekt oder auch das Präteritum. Möchte man, während man bereits über Vergangenes berichtet, noch etwas erzählen, das zeitlich vor dem bereits geschilderten Ereignis liegt, muss man dies im Plusquamperfekt tun.

Mit dem Plusquamperfekt drückt man also Ereignisse aus, die zeitlich vor einem bestimmten Ereignis in der Vergangenheit liegen.

Klingt kompliziert, aber die Beispiele werden euch zeigen, dass es eigentlich ganz einfach ist:

Beispiele

  • Julia hat eine gute Note in der Schule bekommen. Davor hatte sie viel gelernt. (Julia hat erst viel gelernt und dann eine gute Note bekommen.)
  • Nachdem Max geduscht hatte, kam er zum Frühstück. (Max hat zuerst geduscht und kam danach zum Frühstück.)
  • Britta fand das Buch wieder, das sie in ihrer Kindheit geliebt hatte. ( Britta hat als Erwachsene das Buch gefunden. Sie hat das Buch als Kind geliebt.)

Wie bildet man das Plusquamperfekt?

Das Perfekt bildet man mit der Präsensform von „haben“ oder „sein“ und dem Partizip II. Analog dazu bildet man das Plusquamperfekt aus der Präteritumform von „haben“ oder „sein“ und dem Partizip II. Eigentlich logisch, denn das Plusquamperfekt erzählt ja Ereignisse, die noch weiter in der Vergangenheit zurückliegen.

Wie im Perfekt werden die Verben, die eine Bewegung mit Ortswechsel oder den Wechsel des Zustands bezeichnen, mit „sein“ gebildet. Ebenso die Verben „sein“, „werden“ und „bleiben“. Alle anderen Verben verwenden „haben“ als Hilfsverb.

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Person Hilfsverb „sein“ Partizip II Hilfsverb „haben“ Partizip II
ich war gefahren hatte gelesen
du warst gefahren hattest gelesen
er / sie / es war gefahren hatte gelesen
wir waren gefahren hatten gelesen
ihr wart gefahren hattet gelesen
Sie / sie waren gefahren hatten gelesen

Wichtige Signalwörter

Außer der logischen Schlussfolgerung, welches Ereignis zuerst passiert ist, helfen einem auch verschiedene Signalwörter. Diese sind: „als“, „bevor“ und „nachdem“.

Beispiele:

  • Als er vom Spielen nach Hause kam, hatten alle schon gegessen.
  • Bevor ich nach Hamburg gezogen bin, wohnte ich in München.
  • Nachdem wir uns kennengelernt hatten, haben wir getanzt.
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Das Plusquamperfekt in der Umgangssprache

In der Umgangssprache wird das Plusquamperfekt häufig nicht verwendet. Sehr oft ersetzt es der deutsche Muttersprachler durch das Präteritum oder das Perfekt und nennt zusätzlich ein Wort, das das Geschehen zeitlich ordnet. Zum Beispiel: dann, damals, davor, gestern, zuvor usw.

  • Britta hat das Buch wiedergefunden, das sie drei Wochen zuvor gelesen hat.

Dieser Satz ist inkorrekt, weil beide Male das Perfekt verwendet wird!

Korrekterweise müsste der Satz heißen:

  • Britta hat das Buch wiedergefunden, das sie drei Wochen zuvor gelesen hatte.

Wenn man mit seinen Freunden spricht, sind beide Versionen ok. Bei einer Prüfung sollte man sich aber definitiv für die 2. Version entscheiden!

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