Die Verwendung des Gerundivs in der deutschen Sprache (C1/C2)
Die Verwendung des Gerundivs stellt so manchen Deutschlerner vor eine echte Herausforderung, denn es ist eine der komplexeren Grammatikstrukturen in der deutschen Sprache( auf dem Sprachniveau C1/C2). Es wird meist in offiziellen Textsorten, aber auch in Bedienungsanleitungen verwendet und hat den Charakter eines Passiversatzes. Das Gerundiv lässt sich somit auch in passivische Relativsätze umformulieren.
Wie bildet man das Gerundiv?
Das Gerundiv besteht aus der Formel „zu + Partizip I“, wobei das Partizip I hier als Adjektiv vor einem Nomen benutzt wird. Insgesamt besteht es meistens aus:
Artikelwort | zu | Partizip I | Adjektivendung | Nomen |
ein | zu | putzend | es | Fenster |
Welche Bedeutung hat das Gerundiv?
Die Bedeutung wird durch die Umformulierung klar. Das Gerundiv
ein zu lösendes Problem hat die gleiche Bedeutung wie der Relativsatz
ein Problem, das zu lösen ist.
Noch eindeutiger wird die Bedeutung, wenn man das Gerundiv in einen Relativsatz mit den Modalverben müssen oder können im Passiv kombiniert. Dann heißt der Satz
ein Problem, das gelöst werden muss
oder
ein Problem, das gelöst werden kann
Weitere Beispiele zum leichteren Verständnis
ein zu reparierendes Auto
ein Auto, das zu reparieren ist
ein Auto, das repariert werden muss
ein Auto, das repariert werden kann
die zu buchende Reise
die Reise, die zu buchen ist
die Reise, die gebucht werden kann
die Reise, die gebucht werden muss
ein zu lösender Knoten
ein Knoten, der zu lösen ist
ein Knoten, der gelöst werden muss
ein Knoten, der gelöst werden kann
Wann benutze ich müssen oder können im Relativsatz?
Tatsächlich verschwimmen hier die Bedeutungen. Der Unterschied zwischen müssen und können ist nicht mehr eindeutig erkennbar und abhängig vom Kontext. Letztendlich hängt die Bedeutung von der subjektiven Perspektive des Sprechers ab. Es kann also zu Missverständnissen kommen. Meistens ist jedoch das Modalverb müssen gemeint.